News

Sport verändert das Gehirn

Leistungssportler bauen nicht nur mehr Muskelmasse auf – auch bestimmte Hirnareale vergrößern sich. Forscher gehen nun der Frage nach, ob sich dadurch auch die geistigen Fähigkeiten verbessern.
Dass intensive sportliche Betätigung zu körperlichen Veränderungen führt, ist allgemein bekannt. Erkennbarstes Anzeichen dafür ist das Wachstum der Muskelmasse. Neurophysiologen der Ruhr-Universität Bochum haben nun aber auch nachweisen können, dass Leistungssport auch zu Veränderung im Gehirn führt. Die Wissenschaftler untersuchten die Gehirne von 26 Leistungssportlern und 12 Nichtsportlern mittels Kernspintomografie. Bei den Sportlern handelte es sich um 13 Kampfsportler – vor allem Judoka und Karateka – sowie um 13 Ausdauersportler – in der Mehrzahl Marathonläufer und Triathleten. Bei der Auswertung der Aufnahmen zeigte sich, dass die Sportler in einer bestimmten Hirnregion, dem supplementären motorischen Areal (SMA) deutlich mehr graue Substanz aufwiesen als Nichtsportler. Diese Hirnregion spielt beim Erlernen von Handlungsabfolgen und der Vorbereitung komplexer Bewegungsmuster, beispielsweise beidhändigen Bewegungen, eine wichtige Rolle. Bei den Ausdauersportlern war auch im Hippocampus – einem Abschnitt des Großhirns, das für die Koordination von Kurz- und Langzeitgedächtnis und die Erinnerung eine entscheidende Rolle spielt – mehr graue Substanz nachweisbar. Graue Hirnsubstanz besteht vor allem aus Nervenzellkörpern, die damit ausgefüllten Hirnregionen sind für Muskelkontrolle, Sinneswahrnehmungen, Gedächtnis, Gefühle und Sprache verantwortlich. Demgegenüber besteht die weiße Substanz aus Nervenfasern.

Ergeben sich Folgen für andere Lebensbereiche?

Die Bochumer Hirnforscher wollen mit weiteren Untersuchungen herausfinden, ob die Zunahme der grauen Substanz bei Leistungssportlern Auswirkungen auf andere Lebensbereiche hat. Eine Arbeitshypothese der Wissenschaftler unterstellt, dass die Zunahme der grauen Substanz im SMA die Leistungen des Arbeitsgedächtnisses erhöht – also die Fähigkeit, schnell Informationen zu verarbeiten und Entscheidungen zu treffen.

Quelle: MBO Verlag